Costa Rica

So jetzt muss ich mal ein wenig politisch werden: Am Sonntag fand in Costa Rica zum ersten Mal ein Volksentscheid statt. Abgestimmt wurde uber das TLC, ein Freihandelsvertrag mit der USA.
Seit meiner Ankunft ist dieser Vertrag das politische Thema Nummer 1 und die Leute hier tragen auch ihre Meinung offen zur Schau, von kleinen Anstecker mit No bzw. Si TLC bis zu metergrossen Plakaten an den Hausern.
Für mich hat der Volksentscheid zur Folge, dass ich zum einen kein Visum habe und zum anderen fur 14 Tage nicht reisen darf.
Ich bin also offiziell Tourist und muss alle 3 Monate für ein paar Tage das Land verlassen, um ein neues Touristenvisum zu bekommen. Es gibt nämlich ein neues Gesetz fur Visa, aber da sämltliche Politiker mit dem TLC beschäftigt sind, gibt es noch keine Folmulare um ein Visum zu betragen.
Eigentlich wollte ich letztes Wochenende an die Pazifikküste, ich hatte auch schon die Erlaubnis von AFS, aber letzten Mittwoch wurde dann für uns ein Reiseverbot bis zum 14. Oktiober verhängt. Naja ich kann AFS schon verstehen, keiner hier konnte einschätzen, wie die Wahl verlaufen wird und ob das Ergebnis akzeptiert wird.
Nun, die Costa-Ricaner haben für den Vertrag gestimmt und bis jetzt gab es keine Probleme.

Letzten Donnerstag habe ich auch zum ersten Mal meinen Betreuer von AFS getroffen. Ich hatte schon die Hoffnung aufgegeben, dass ich jemals einen Betreuer kriegen werde. Samuel war mit AFS im letzten Jahr in Deutschland, wir waren in Heredia und haben beim einem Kaffee geklónt.
Am Freitag habe ich mich mit zwei anderen AFSer aus Deutschland in San Jose getroffen. Anscheinend haben alle die selben Probleme: eine langweilige Arbeit, kaum Freunde, aber dafur eine nette Familie.
Das Wochenende habe ich dann also mit meiner Familie verbracht, am Sonntag waren wir am Vulkan Poas und das war wirklich beeindruckend. Der Poas hat einen riesigen Krater (mehr als ein km Durchmesser) mit einem See und ist umgeben von Nebelwald (ich habe mittlerweile gelernt, dass man hier nicht einfach Regenwald sagen darf, sondern zwischen den verschiedenen Typen fein unterschieden wird).
Mittlerweile klappt auch die Verständigung mit meiner Gastmutter, die kein Wort Englisch redet. Letzte Woche haben wir mehrmals aneinander vorbei geredet, weil wir einfach nicht kapierten, was der andere wollte, aber jetzt steige ich durch ihr Spanisch durch J. Ich habe schon von anderen AFSern gehórt, die die Familie gewechselt haben. Mich kriegt keiner aus meiner Familie raus, ich fühle mich hier mehr zu Hause als je in Schweden.

Seit gestern ist es übrigens kalt (dh man braucht auch tagsuber einen Pulli) geworden und es regent schon morgens. Oha, ich hatte mich schon an das fast immer gleiche Wetter gewóhnt.

Ich arbeite im Moment an einem Wanderweg uber Heilpflanzen. Habe in den letzten Tagen irre viel Informationen uber alle moglichen Pflanzen herausgesucht und das auf drei Sprachen (Engl/Spa/Deu). Manchmal weiss ich selber nicht mehr auf welcher Sprache ich gerade lese und ich habe schon vergeblich englische Worter im spanischen Worterbuch gesucht. Das ganze ist wirklich ein grosseres Projekt, ich soll die Pflanzen fur den Weg auswahlen und auch die Schilder machen, wie ich das alles hinkriegen soll weiss ich noch nicht, aber ich habe immerhin was sinnvolles und spannendes zu tun.